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Die ausweglose Krankheit „A“

So lautete einer der verzweifelten Sätze im Abschiedsbrief von Deutschlands wohl bekanntestem Playboy Gunter Sachs, der sich vor fast einem Jahr das Leben nahm. Gemeint war ganz offenbar die häufigste Form der Demenzkrankheiten – Alzheimer. Einen ganz anderen Weg, mit der traurigen Diagnose und dem weiteren Krankheitsverlauf umzugehen, schlug vor einigen Monaten ein weiterer deutscher Lebemann ein.

Als sich die Blackouts der einstigen Fußballspieler und -trainerlegende während seiner Kommentatorentätigkeit häuften, konsultierte der für seinen rasanten Lebensstil bekannte Rudi Assauer 2010 einen Arzt. Und erhielt die Gewissheit, dass er an Alzheimer erkrankt ist. Mit seinen derzeit 66 Jahren gehörte Assauer damit zu einer Minderheit, denn die meisten Alzheimer-Patienten sind bei merklichem Krankheitsausbruch in der Regel über 80 Jahre alt.

Auch wenn diese Diagnose für den für immer berühmten Schalke-04-Macher ebenso erschreckend wie traurig war, entschied sich Rudi Assauer klar zum Angriff und ließ vor einigen Monaten die Öffentlichkeit an seinem Schicksal teilhaben. Neben mehreren Interviews im Fernsehen, in Zeitungen und Magazinen veröffentlichte er gemeinsam mit dem Redakteur und Autor Patrick Strasser seine Autobiographie „Wie ausgewechselt – verblassende Erinnerungen an mein Leben.“

Aus dem Rampenlicht ins Vergessen

Rudi Assauer skizziert in seinem Buch seinen Lebensweg bis an die Spitze des deutschen Profifußballs und berichtet, wie er mit der Krankheit leben muss, die langsam jede Erinnerung auslöscht. Eines zeigt seine Autobiografie jedoch ganz deutlich: Als geborener Kämpfer hat sich der im Ruhrgebiet aufgewachsene Assauer klar für ein Leben mit Alzheimer entschieden. Eine positive Einstellung, die bereits einige andere unter dieser Demenzkrankheit leidenden Prominenten vor ihm demonstriert haben.

Eine von ihnen war eine der berühmtesten Schauspielerinnen Inge Meysel. In einer ihrer letzten Rollen in „Die blauen und die grauen Tage“ spielte sie eine hochbetagte an Alzheimer erkrankte Dame. Sozusagen ihr eigenes Schicksal. Vermutlich entschied sie sich gerade deshalb für diese Rolle und verstand sie nicht nur als ihren Beruf, sondern auch als eine Art Therapie, sich ganz offensiv ihrer Krankheit zu stellen. Dieses Verhalten raten Mediziner und Experten heutzutage nicht nur den Alzheimer-Patienten im Anfangsstadion selbst, sondern vor allem auch deren Angehörigen.

Angehörige sollen nicht mit den Alzheimerkranken verstummen.

Anstatt die Krankheit eines Familienmitglieds vor dem Verwandten- und Bekanntenkreis so gut es geht zu vertuschen, wird Angehörigen dringend empfohlen, offen und ehrlich mit der Diagnose in ihrem Umfeld umzugehen. Sowohl gegenüber Freunden als auch innerhalb ihrer Familie. Das hilft nicht nur ihnen selbst, die Situation bestmöglich zu meistern, sondern auch den an Alzheimer Erkrankten.

Auch empfehlen Forscher und Mediziner, offen Gefühle zu zeigen, sich nicht vor der Berührung zu scheuen und den Erkrankten voll und ganz zu respektieren. Das bedeutet, dass auch mit der zunehmenden Verwirrtheit im Laufe der Krankheit weiterhin in normaler Sprache mit den Patienten gesprochen und umgegangen wird und diese nicht – wie leider häufig vorkommend – wie Babys behandelt werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt, den es für die Angehörigen zu beachten gilt, ist, dass nicht versucht wird, in der Vergangenheit Versäumtes nachzuholen.

Denn so sehr Alzheimer-Patienten sich auch konzentrieren, manche Erinnerungen sind schlicht für immer aus dem Gedächtnis verschwunden.

Das liegt daran, dass Alzheimer eine Erkrankung des Gehirns ist, vorrangig dadurch geprägt, dass das Gedächtnis mehr und mehr schwindet. Zwar sind die genauen Ursachen der nach dem deutschen Arzt Alois Alzheimer seit 1906 benannten Krankheit bis heute nicht bekannt, sicher ist jedoch, dass das Nervengewebe im Gehirn zerstört wird und so den Informationsaustausch zwischen den intakten Zellen behindert. Und auch wenn Alzheimer aufgrund dessen noch nicht heilbar ist, so kann der Krankheitsverlauf nicht selten durch gezielt verschriebene Medikamente, geeignetem Training und weitere Pflegemaßnahmen verzögert werden. Und so sowohl den Patienten als auch ihren Angehörigen noch eine längere wertvolle Lebenszeit schenken.

Informieren Sie sich hier über die typischen Symptome, woran Sie eine mögliche Erkrankung an Alzheimer erkennen können oder die im fortschreitenden Krankheitsverlauf häufig auftreten.

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