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Dr. Heidi Gülow, engagiert sich freiwillig bei der AWO

Eine Powerfrau mit Hirn, Herz & Hündchen

Sie ist promovierte Musikwissenschaftlerin, besitzt das Erste Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien und war lange in der freien Wirtschaft tätig. Egal was Dr. Heidi Gülow macht – es ist immer mindestens 100 Prozent. So auch ihr freiwilliges Engagement bei der AWO.

»Verantwortung zu übernehmen, und zwar nicht nur für mich, sondern auch für andere und die Gesellschaft, ist für mich selbstverständlich. Das habe ich schon früh zu Hause gelernt. Mein Vater war homöopathischer Arzt, und da gilt der Grundsatz ›Helfen und Heilen‹. Außerdem bin ich als große Schwester von zwei wesentlich jüngeren Brüdern aufgewachsen. Ich finde es normal, sich um andere zu kümmern, Dinge zu organisieren und sich vor allem nicht das Heft aus der Hand nehmen zu lassen. Deshalb liegt mir auch das Thema Vorsorge so am Herzen, über das ich einmal im Monat als Referentin bei der AWO in Bad Schwartau sowie in Lübeck kostenfrei referiere. Da besteht großer Aufklärungsbedarf. Das Betreuungsgesetz trat zwar bereits 1992 in Kraft, aber die meisten haben sich damit nicht beschäftigt und sind dann sehr erstaunt, welche Konsequenzen ein Pflegefall in der Familie haben kann! Dass nämlich das zuständige Amtsgericht einen gesetzlichen Betreuer für den eigenen Ehepartner, Vater oder die Mutter bestellen darf. Es sei denn, man hat zuvor eine Vorsorgevollmacht ausgestellt und schriftlich bekundet, wer für einen z.B. im Koma-Fall entscheiden soll.

Verantwortung übernehmen. Für die Gesellschaft.

Ich gebe in meinem Vortrag keine Rechtsberatung und fülle auch keine Formulare aus, sondern biete Hilfe zur Selbsthilfe. Das entspricht ja auch dem AWO Grundsatz. Überhaupt kann ich mich mit der AWO sehr gut identifizieren. Frauen spielten dort von jeher die große Rolle: Gegründet von der Leiterin des SPD-Frauenbüros, Marie Juchacz, und maßgeblich aufgebaut von Johanna Kirchner, die später im Kampf gegen den Nationalsozialismus hingerichtet wurde. Die AWO war der einzige Wohlfahrtsverband, der sich im Dritten Reich auflöste und sich von Hitler-Deutschland distanzierte, indem er sich nicht gleichschalten ließ. Er war mitbeteiligt an der sozialen Gesetzgebung. All das imponiert mir.

Mein Anliegen ist es, Leute über die Gesetzgebungen und deren Auswirkungen aufzuklären. Ich möchte ihnen mit meinem Vortrag bewusst machen, wie sie vor dem Amtsrichter auftreten müssen – in erster Linie kompetent, d. h., sie sollten die Gesetzeslage kennen. Hierzu dient der Leitfaden der AWO, den man auch in Form eines Ordners erwerben und zu Hause durcharbeiten kann. Wer das macht, ist fit für den Fall der Fälle. Außerdem lebt es sich entspannter, wenn man vorgesorgt hat, und kann sich den schönen Dingen des Lebens widmen. Zum Beispiel das große Freizeitangebot für Senioren der AWO wahrnehmen.

Auch da bin ich ehrenamtlich tätig und begleite als Reiseleiterin Tagesfahrten in die schleswig-holsteinische Umgebung. So wie beispielsweise nach Nordstrand. Von dort geht es per Pferd und Wagen durch die einzigartige Wattenmeerlandschaft des Nationalparks zur Hallig Südfall. Auf einer anderen Tour schippere ich mit den Ausflüglern durch den Nord-Ostsee-Kanal, die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt! Und einmal im Jahr organisiere ich eine 3-Tagesfahrt. Diesmal ist das Ziel Dresden, wo wir u. a. die Semperoper besuchen und das Ballett »Der Nussknacker« von Tschaikowsky ansehen werden. Unsere Fahrten sind so ausgelegt, dass gerade Menschen mit körperlichen Behinderungen daran teilnehmen können. Das sind jedes Mal sehr schöne Erlebnisse, auch für mich. Zumal die Rückmeldungen danach immer eine sehr wohltuende Bestätigung für meine Arbeit sind. Stets an meiner Seite ist übrigens meine Chihuahua-Hündin. Ohne Sunny gehe ich nicht aus dem Haus. Sie begleitet mich auf Schritt und Tritt und hat durch ihr freundliches Wesen auch eine positive Wirkung auf andere. Sie ist einfach ein Sonnenschein – nicht umsonst heißt sie Sunny.«

PS: Den AWO Vorsorgeordner kann man bei der örtlichen AWO für ca. 19,50 € erwerben. Darin steht u. a., wie man Verfügungen, Vollmachten und Testamente verfasst.

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