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Ein Jahrhundert Leben

Elfriede Wirths aus dem AWO Alfred-Delp-Altenzentrum in Troisdorf

Die eine, Elfriede Wirths aus dem AWO Alfred-Delp-Altenzentrum im nordrheinwestfälischen Troisdorf, ist Jahrgang 1912, die andere, Edith Hanna Hürkamp auf dem AWO Haus Neuwied, erblickte 1913 das Licht der Welt. Beide führen ihr Alter auf ihre stets gesunde Lebensweise zurück. Zu Besuch bei zwei außergewöhnlichen Damen.

Elfriede Wirths aus dem AWO Alfred-Delp-AltenzentrumAuf ihre Zähne ist Frau Hürkamp besonders stolz. Sie musste sie oft zusammenbeißen, als Hitler an die Macht kam und sie in der Blüte ihres Lebens den Zweiten Weltkrieg durchlitt. In dieser entbehrungsreichen Zeit verlor sie zwei Kinder, eines bei der Geburt, das andere im Viehwagen, als sie dort zehn Tage lang eingepfercht mit anderen Flüchtlingen gen Westen reiste. Und auch wenn Edith Hanna Hürkamp viele Jahre nicht viel zwischen die Zähne bekam, so hielten sie ihr doch die Treue – bis heute, im Alter von fast 102 Jahren, sind es ihre eigenen Zähne, die noch immer in Reih und Glied erstrahlen. Das hätte sicherlich auch ihren Mann erfreut, denn der war von Beruf Zahnarzt. Die Hochzeit mit ihm 1937 sei die schönste Erinnerung ihres Lebens. »Mein Vater spendierte uns ein fürstliches Fest«, erinnert sich die Bewohnerin des AWO Seniorenzentrums Neuwied. »Wir wurden in einer weißen Kutsche mit zwei Schimmeln chauffiert und haben bis in den späten Abend gefeiert. Mir wurde der Schleier abgerissen, und diejenige, die das größte Stück bekam, stand als nächste vor dem Traualtar«, erzählt Frau Hürkamp mit einem Lächeln, das ihrem von weißen Haaren eingerahmten Gesicht etwas Mädchenhaftes verleiht. 1940 kam ihre älteste Tochter zur Welt, neun Jahre später ihre jüngste. Heute ist sie (Ur-)Oma von fünf Enkeln und drei Urenkeln, und außer ihren Augen, die nicht mehr richtig sehen, ist sie geistig wie körperlich fit. Ihr Rezept? Viel Radio hören, um sich politisch auf dem Laufenden zu halten, und … FdH! »Die meisten Krankheiten entstehen durch falsche Ernährung«, ist Edith Hanna Hürkamp überzeugt. »Ich habe nicht geraucht, nie zu viel getrunken oder gegessen; und ich habe noch immer dieselbe Figur wie als junge Frau. Die Mitte war für mich stets maßgebend.«

Elfriede Wirths aus dem AWO Alfred-Delp-Altenzentrum in Troisdorf Auch die ein Jahr ältere Elfriede Wirths, die in dem rund 65 Kilometer nördlich gelegenen AWO Alfred-Delp-Altenzentrum in Troisdorf wohnt, hält gesundes Essen für den Schlüssel ihres stolzen Alters. »Ich wuchs in der Landwirtschaft auf, und wir haben immer saisonal gegessen, also das, was die Natur gerade hergab: Rotkohl, Feldsalat, Rhabarber, Kartoffeln, Bohnen, Erbsen … Meine Eltern, ich und meine fünf Geschwister ernährten uns erntefrisch, und zwar lange bevor es ein Trend wurde.« Wer auf dem Feld arbeite, bewege sich automatisch viel an frischer Luft – laut Frau Wirths der zweite wichtige Faktor der Formel, um Krankheiten erfolgreich vorzubeugen. Als Schülerin sei sie viel mit dem Rad unterwegs gewesen und je eine halbe Stunde vom heimatlichen Reuffelbach nach Altenkirchen zum Konfirmandenunterricht gefahren. Mit ihrem späteren Mann ging sie samstags zum Tanzen. »Friedrich-Wilhelm war sehr gut und hat mir Walzer beigebracht«, erzählt die Bewohnerin, die inzwischen seit rund 15 Jahren Witwe ist. Dass sie ihren Mann überhaupt so lange an ihrer Seite haben durfte, empfindet sie als Geschenk. »Als er als junger Soldat nach Afrika geschickt wurde, stand ich am Zaun und sagte zu ihm: ›Willi, ich sehe dich nie wieder.‹«Doch er kehrte zurück, und sie bekamen 1946 Tochter Brigitte, die ihre Mutter täglich im Seniorenheim besucht.

In diesen Tagen feiert die Familie den 103. Geburtstag von Elfriede Wirths. Neben ausgewogener Ernährung und Sport sind es auch die guten Gene, die sie dieses Alter erreichen ließen. Ihr Bruder wurde immerhin 93 Jahre alt und ihre Mutter Bertha sogar 97!

 

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