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Erinnerungen an die herbstliche Jahreszeit

Seniorenpaar im herblicher Umgebung

Die Blätter an den Bäumen sind bunt geworden, einige fallen schon herab. Morgens liegt leichter Nebel über den Wiesen und Feldern und an den Spinnennetzen hängen Tautropfen. Bevor der Winter einkehrt, zeigt sich die Natur von einer besonders schönen Seite. Der Goldene Oktober läutet die Zeit der Feste und Märkte ein. Viele Bewohner aus den AWO Häusern verbinden mit dieser Jahreszeit intensive Erinnerungen an früher. Das AWO Journal sprach mit Bewohnern aus dem AWO Altenzentrum Weilerswist über ihre Erinnerungen an diese Jahreszeit. Lassen Sie sich außerdem von Gedanken, Gedichten und Rezepten inspirieren.

Anna Graumann, 94 Jahre

Anna Graumann, 94 Jahre»Was mich an den Herbst erinnert? Da denke ich sofort an Kartoffeln. Ich stamme aus Ostpreußen, und da hatten wir eine Kartoffelmaschine, die das Gemüse aus der Erde schleuderte. Wir gingen dann mit der ganzen Familie aufs Feld und haben die Kartoffeln gemeinsam aufgelesen. Die Kartoffeln, die nicht mehr in den Keller passten, haben wir in eine ›Miete‹ getan. Da wurde ein tiefes Loch in die Erde gegraben, denn die Winter in Ostpreußen sind kalt. In das Loch wurde Stroh gelegt, darauf die Kartoffeln verteilt und danach tüchtig mit Erde zugedeckt. Im Frühjahr wurden sie wieder ausgegraben und sortiert. Die schlechten und kleinen Kartoffeln bekamen die Schweine.«


Anna Habet, 91 Jahre

Anna Habet, 91 Jahre»Ich bin sorglos im nordrhein-westfälischen Sechtem aufgewachsen und habe schöne Erinnerungen an den Herbst: Meine Eltern haben uns Kinder geschnappt und uns zu jeder Kirmes in der Umgebung mitgenommen. Wir bekamen 50 Pfennig in die Hand gedrückt und konnten auf Kettenkarussell und Raupe gehen. An der Schiffschaukel wurde ich vom Betreiber persönlich angestoßen. Bei der Aufwärtsbewegung war alles gut, aber sobald es nach unten ging, wurde mir immer schlecht. Außerdem denke ich bei Herbst daran, als mein Vater einmal einen Drachen baute und ihn mit mir steigen ließ – das war schön! Und im Chor habe ich immer gerne Herbstlieder gesungen.«


Anna Oelzner, 94 Jahre

Anna Oelzner, 94 Jahre»Im Herbst beginnt in Kleinbodungen – das ist im Südharz, wo ich herstamme – die kalte Jahreszeit. Da haben wir den Ofen angezündet, der an der Wand stand und der dann zwei Zimmer gleichzeitig beheizte. Wir hatten Landwirtschaft und Runkelrüben, also Futterrüben, in einer Maschine kleingeschnitten, die im Winter ans Vieh verfüttert wurden. Als Kinder liebten wir es, wenn wir die Rüben oben in die Maschine stecken durften.«


Elisabeth Marx, 85 Jahre

Elisabeth Marx, 85 Jahre»Mein Mann und ich hatten ein Haus mit Garten in Brühl-Badorf, einer Stadt im Rhein- Erft-Kreis. Dieser Garten war so groß wie zwei Baustellen. Dort haben wir Sellerie, Möhren, Breitlauch, Rotkohl, Weißkohl und Spinat gezogen, später auch Kürbisse geerntet. Im Herbst haben wir alles eingemacht und in der kalten Jahreszeit davon gelebt.«


Therese Hermann, 88 Jahre

Seniorin auf einem Feld in herbstlicher Stimmung»Ich komme aus Bendorf-Sayn, in der Nähe von Koblenz. Dort haben wir im Schulhaus gewohnt, direkt neben dem Kirmesplatz. Wenn ich an den Herbst denke, erinnere ich mich an die Kirmes. Als Kind verbrachte ich dort den ganzen Tag. Ich hatte immer Freikarten, da die Kirmes-Leute bei uns Wasser holten. Außerdem verbinde ich mit dem Herbst auch den Ort Engers. Dort stand ein Nussbaum am Rhein; und als die Nüsse dann abgefallen sind, haben wir sie aufgesammelt.«


Hildegard Koepp, 85 Jahre

Hildegard Koepp, 85 Jahre»Ich komme aus Vernich, einem Dorf im Kreis Euskirchen im Rheinland. Dort ließen die Jungs im Herbst auf den Stoppelfeldern die Drachen steigen. Als Kinder haben meine Geschwister und ich bei Verwandten, die einen großen Hof besaßen, Fallobst eingesammelt. Dies wurde zu Saft und Eingemachtem verarbeitet oder es wurde daraus ein Apfelkuchen gebacken. Für die Schule musste ich das Gedicht des ›Herrn von Ribbeck‹ auswendig lernen und aufsagen.«

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