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Gute Nacht!

Rund die Hälfte der Menschen ab 60 Jahren leidet unter Schlafstörungen. Zu kurzer oder unruhiger Schlaf macht aber nicht nur schlechte Laune, sondern schädigt auch  die Gesundheit.

Ach, wäre es doch nur so einfach wie beim Sandmännchen: Das erzählt den Kindern eine Geschichte, streut dann Traumsand über sie – und schon schlummern die Kleinen selig ein und bis zum nächsten Morgen durch. Für viele bleibt das ein Wunsch, denn bis zu 15 Prozent aller Deutschen haben Ein- und Durchschlafstörungen (sog. Insomnien). Besonders ältere Menschen ab 60 leiden darunter, verharmlosen oder vernachlässigen jedoch das Problem und nehmen es als naturgegeben hin. Dabei verstärkt mangelnder Schlaf bestehende Erkrankungen und kann den Abbau der körperlichen Leistungsfähigkeit beschleunigen.

In Berlin haben Wissenschaftler mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) Schlafstörungen bei Senioren in Pflegeheimen untersucht. Sie stellten u. a. fest, dass mangelnde körperliche Bewegung und fehlende geistige Beschäftigung oft die Ursachen dafür sind. Im Vergleich zu Bewohnern, die nicht unter Schlafstörungen leiden, sind viele der Insomnia-Betroffenen kontaktarm und selten in der Lage, sich selbst zu beschäftigen. Das wird dann laut Studie meist als Bedürfnis nach Ruhe gedeutet, d. h., die Betroffenen werden von Aktivitäten und Bewegungsprogrammen eher ausgeschlossen,  statt sie aufzufordern, daran teilzunehmen. »Es entsteht ein Teufelskreis, der die Schlafprobleme noch verstärkt«, so Projektleiterin Prof. Vjenka Garms-Homolová.

Um für ausreichend Müdigkeit in der Nacht zu sorgen, sollten die Bewohner tagsüber möglichst aktiv sein. Wobei nichts gegen ein Mittagsschläfchen spricht – vorausgesetzt, es findet vor 15 Uhr statt und dauert nicht länger als 30 Minuten, sonst gerät der »Hauptschlaf« aus den Fugen. »Der Mensch ist nach dem Takt seiner inneren Uhr eigentlich auf den biphasischen Schlaf eingestellt«, sagt Prof. Christian Krüger vom Schlafmedizinischen Zentrum in Hamburg. »Es gibt zwei natürliche Müdigkeitsphasen: Das eine Tief liegt nachts zwischen  1 und 5 Uhr, das andere mittags zwischen 13 und 15 Uhr.«

Das Gehirn und der ganze Körper benötigen die Erholungsphasen, um sich zu regenerieren und die Ereignisse vom Tag zu verarbeiten.  Außerdem ist ausreichend Schlaf wichtig für einen gesunden Stoffwechsel. Wer dauerhaft zu wenig schläft, nimmt an Gewicht zu. Es besteht zudem die Gefahr, an Diabetes oder an Bluthochdruck zu erkranken, wie eine amerikanische Langzeitstudie ergeben hat.

Kurzum: Ausgeschlafene sind meist vitaler, gedächtnisstärker und besser gelaunt.

Tipps bei  Schlafstörungen

  • Richtiger Rhythmus: Schlafphasen am Tag einschränken; aber auch die Schlafenszeit in der Nacht darf nicht zu lang sein.
  • Ausreichend Bewegung: Körperliche Aktivität und Gehirnjogging sind die beste Vorbereitung, um »natürlich« müde zu werden.
  • Ja zum Verzicht: Alkohol, Rauchen, koffeinhaltige Getränke und schweres Essen sollte man am Abend genauso bleiben lassen wie langes Sitzen vorm Computer und Fernsehschauen, besonders von aufregenden Inhalten.
  • Natürliche Schlafmittel: Kräuter können helfen, die innere Unruhe zu mildern; so z. B. mit einem Melissenbad, einem Lavendel-Hopfen-Kissen oder mit Baldriantropfen.
  • Kopf frei: Stressige Gedanken abschalten. Klappt nicht? Dann in einem Tagebuch notieren und sie auf diese Weise im Kopf »abhaken«.
  • Gutes Raumklima: Grelles Licht ist tabu, denn es signalisiert dem Gehirn, dass die Wachzeit beginnt. Das Zimmer sollte dunkel, ruhig und kühl sein.
  • Wichtig: Beim Einschlafversuch nicht auf den Wecker schauen, denn das erhöht den Druck und hält noch mehr vom Schlafen ab. Wer nach 20 Minuten noch immer nicht zur Ruhe gekommen ist und nicht einschlafen kann, sollte wieder aufstehen. Am besten liest man ein paar Minuten, trinkt Tee oder hört Entspannungsmusik.

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