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Kraftquelle Wald

© Paul Summers, unsplash.de

Spaziergänge im Wald sind eine Wohltat für Körper und Geist. Jetzt entdeckt auch die Medizin das Grün und die Bäume als Therapieraum. Eine Waldtherapeutin erklärt im Interview, warum uns der Wald guttut und wie man ihn auch auf eigene Faust intensiver erleben kann.Und um Ihnen die Umsetzung der Theorie in die Praxis zu erleichtern, stellen wir fünf zum Wandern und Krafttanken besonders schöne Waldgebiete in Deutschland vor. Schnüren Sie am besten gleich die Wanderstiefel!

Die Temperaturen fallen, die Sonne lässt sich nur noch selten blicken, stattdessen ist es nass und trüb. Die Natur legt jetzt im Herbst und Winter eine Pause ein und auch Körper und Geist lassen es langsamer angehen. Es ist die Zeit der Einkehr und Besinnung. Zeit, den Blick nach innen zu richten und zur Ruhe zu kommen. Viele ziehen sich deshalb am liebsten in die eigenen vier Wände zurück, suchen Wärme und Schutz vor dem Grau-in-Grau vor der Haustür.

Dabei lohnt es sich gerade jetzt, einen Schritt vor die Tür zu wagen und sich mit Mantel und Mütze in die Natur aufzumachen. Besonders die Wälder locken mit bunten Blättern in leuchtendem Gelb, Orange und Rot. Bei einem Spaziergang erleben wir den Wald mit allen Sinnen: Das Laub raschelt unter den Füßen, in der Luft liegt ein erdiger Duft und man hört nichts außer Knacken, Knarzen und Vogelstimmen. Als Gegenpol zu unserer hektischen Welt sind Wälder für viele Sehnsuchts- und Rückzugsort. Computerbildschirme, Autoabgase und Stadtlärm sind – zumindest gefühlt – weit weg.

Seit einiger Zeit richten jetzt auch immer mehr Wissenschaftler, Mediziner und Therapeuten den Blick aufs Grüne. Sie sprechen dem Wald gesundheitsfördernde, ja sogar heilende Wirkung zu. Besonders angesagt ist im Moment das sogenannte Waldbaden. Das Konzept kommt ursprünglich aus Japan und hat mit »baden« im eigentlichen Sinne gar nichts zu tun. Vielmehr geht es darum, den Wald und vor allem die Waldluft ganz bewusst zu erleben und einzuatmen. Forscher der Nippon Medical School in Tokio haben herausgefunden, dass Botenstoffe, über die die Pflanzen im Wald miteinander kommunizieren, die Produktion der körpereigenen Killerzellen anregen. Laut den japanischen Forschern wird so unser Immunsystem angeregt und Stress abgebaut.

Deshalb gibt es den Waldaufenthalt in Japan schon auf Rezept. Wann es in Deutschland so weit ist und ob es überhaupt so weit kommt, ist allerdings noch fraglich. Denn vieles, was dem Wald an Wunderkräften nachgesagt wird, ist wissenschaftlich kaum erforscht und auch Experten sehen den Gesundheitshype um den Wald kritisch.

Wald-Tipps in Deutschland

1. Nationalpark Bayerischer Wald (Bayern)

Auf etwa 6000 Quadratkilometern erstreckt sich das Waldgebiet zwischen Donau, Tschechien und Österreich. National- und Naturparks bieten Luchsen, Wölfen und sogar Bären ein Zuhause. Über 130 Gipfel laden zum Kraxeln, Klettern und im Winter auch zu Langlauf und zum Skifahren ein. Gemächlicher geht es auf dem Goldsteig zu: Der 660 Kilometer lange Wanderweg führt in einer anspruchsvollen Nord- und einer gemütlicheren Südroute quer durch Wälder, Moore und Hochweiden.

Mehr hierzu finden Sie unter: http://bayerischer-wald.de

2. Nationalpark Kellerwald-Edersee (Hessen)

Wenn es im Norden Hessens herbstlich wird, verwandelt sich der Nationalpark Kellerwald-Edersee in eine Bilderbuchkulisse. Die Laubblätter der urigen Buchen leuchten dann in knalligen Gelb-, Orange- und Rottönen. Und das schon seit ewigen Zeiten, denn die ältesten Exemplare der Rotbuchen sind Teil eines Urwalds und mehr als 260 Jahre alt. Die UNESCO hat den Park daher 2011 ins Weltnaturerbe aufgenommen. Diese einzigartige Landschaft kann man zu Fuß oder mit dem Rad erkunden. 20 Rundwanderwege führen quer durch den Park und sind auch von weniger geübten Wanderern an einem Tag zu schaffen. Alternativ kurvt man mit Elektrorädern, die man vor Ort mieten kann, über die ausgeschilderten Wege.

Mehr hierzu finden Sie unter: http://nationalpark-kellerwald-edersee.de

3. Nationalpark Eifel (Nordrhein-Westfalen)

Eine knappe Autostunde von Köln entfernt liegt der Nationalpark Eifel, in dem Flora und Fauna langsam wieder sich selbst überlassen werden. Im Herbst ist die Hirschbrunft ein echtes Naturschauspiel und die Wahrscheinlichkeit, einen der Hirsche bei der Partnersuche zu erspähen, groß. Die Bird-Watching- Stationen bieten Einblicke in die Welt der Graureiher und Kormorane. Besinnlich wird es auf dem Schöpfungspfad, einem 3 Kilometer langen Wanderweg, der an verschiedenen Stationen mit religiösen und literarischen Zitaten zu Achtsamkeit und zum Innehalten einlädt.

Mehr hierzu finden Sie unter: http://nationalpark-eifel.de

4. Nationalpark Uckermärkische Seen (Brandenburg)

Der Name des Nationalparks klingt zwar zunächst nach Wasser statt Wald, aber tatsächlich besteht der Nationalpark in Brandenburg zur Hälfte aus dichtem Wald. Genauer gesagt aus Buchenwäldern und Bruchwäldern, die permanent nass und sumpfig sind. Hier fühlen sich neben Kranichen und Seeadlern auch Fischotter und Biber wohl. Sofern das Herbstwetter es noch zulässt, kann man etwa auf einem Floß über einen der 200 Seen schippern, zu Land bietet ein 600 Kilometer langes Wegenetz für Radfahrer und Wanderer jede Menge Möglichkeiten.

Mehr hierzu finden Sie unter: http://uckermaerkische-seen-naturpark.de

5. Nationalpark Sächsische Schweiz (Sachsen)

Knapp 40 Kilometer südlich von Dresden ragen bizarre Felsriffe gen Himmel. Mitten im Elbsandsteingebirge erstreckt sich der Nationalpark Sächsische Schweiz auf mehr als 93 Quadratkilometern Fläche bis an die tschechische Grenze. Tiefe, canyonartige Schluchten, dichte Buchenwälder, plätschernde Wildbäche und ein 400 Kilometer langes, markiertes Wegenetz locken Outdoorfans und Wanderer. Ein Highlight des Parks ist die etwa 300 Meter hohe Bastei, eine Felsformation, die steil bis zur Elbe hinunter abfällt. In 165 Metern Höhe führt eine Steinbrücke dicht an den Felsen vorbei. Von hier hat man beste Sicht auf das Elbtal.

Mehr hierzu finden Sie unter: http://nationalpark-saechsische-schweiz.de

Autorin: Alina Halbe 

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