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Oma lernt Mandoline

von der Gast-Autorin Babette Kraski

Der Besuch 2009 in der Musikschule des Enkels weckt Lebensfreude – »Für die Musik ist man nie zu alt«

An einem stürmischen Herbstag besuchte ich mit meiner Schwester am Tag der offenen Tür die Musikschule meines Enkels. Joshua ist sieben Jahre alt und nimmt mit großem Eifer am Musikunterricht teil. Auch mich zog die Atmosphäre dort in ihrem Bann. Es wimmelte von Menschen und Musikinstrumenten. Aus den Räumen kamen die unterschiedlichsten Klänge: Schlagzeug, Flöte, Geige, Gitarre und Klavier.

Durch Zufall kamen wir an einem Raum vorbei, dessen Türe offen stand. Dort lagen fünf Mandolinen auf dem Tisch. Eine ältere Dame ermutigte uns, die Instrumente auszuprobieren. Dabei erinnerte ich mich daran, dass ich als Kind auch so ein Instrument hatte. Ich hatte es irgendwo auf einem Speicher gefunden. Doch ohne Unterricht bin ich leider nie über das Klimpern auf dem altersschwachen Instrument herausgekommen.

Wir kamen mit der Musiklehrerin ins Gespräch, und ich erzählte ihr von meinen Kindheitserfahrungen mit der Mandoline und dass ich seit Jahrzehnten Blockflöte spiele, ohne auch nur eien Note zu kennen.

»Wie wäre es denn, einfach mit der Mandoline anzufangen?« »Nein, dafür bin ich zu alt«, war meine erste Reaktion. »Für die Musik ist man nie zu alt«, meinte die Lehrerin und lud mich spontan zu ihren Hauskonzerten ein. »Komm doch einfach mal vorbei!«

Gesagt, getan. Mit Herzklopfen ging ich hin. Die Musiker packten ihre Instrumente aus. Es wurde gestimmt und eingespielt. Dann erklangen wunderschöne Melodien.

Ich war begeistert und mein Entschluss stand fest:

»Ich will noch > richtig< Mandoline lernen, wenn es auch sicher ein weiter Weg werden wird.«

Jetzt treffen wir uns einmal in der Woche und ich habe Noten gelernt, die Tonarten und vieles mehr. Manchmal hatte ich meine Zweifel, dass ich das alles noch hinbekomme.

Aber wenn ich dachte, ich schaffe es nie, hat mich Elfriede, die Lehrerin, immer wieder aufgebaut. Sicher, die Gelenkigkeit wie mein Enkel auf der Gitarre hat, habe ich nicht mehr, aber dafür Ausdauer und Geduld mit mr selbst – und das Schönste ist die Freude über jeden kleine Fortschritt.Seit einem Jahr sind wir zu zweit in den Übungsstunden.

Die Konkurrenz unter uns Schülerinnen ist sehr fröhlich, und es hat sich eine wunderbare Freundschaft entwickelt.

Mein Enkel Joshua ist stolz auf seine Oma. Denn wir haben beide sehr viel Freude an unseren Hauskonzerten mit Mandoline und Gitarre. Gemeinsam Musizieren
weckt die Lebensfreude!

Für mich hat es sich auf jeden Fall gelohnt, damals mit 63 Jahren etwas Neues auszuprobieren und noch einmal die »Schulbank« zu drücken.

 

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