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Pustekuchen!

Spinat macht stark und frisches Brot Bauchschmerzen? Von wegen! Sechs gängige Gesundheitsirrtümer – inklusive Widerlegung.

Spinat enthält viel Eisen

Generationen von Kindern wurden (und werden) mit Spinat gequält, weil er angeblich enorm viel Eisen enthält, was wiederum zur Blutbildung beiträgt. Letzteres stimmt, Ersteres nicht. Zurückzuführen ist dieses hartnäckige Vorurteil auf einen Kommafehler in einer der ersten Lebensmitteltabellen, der später immer wieder abgeschrieben wurde: 30 mg Eisen sollten in hundert Gramm Spinat enthalten sein. In Wirklichkeit sind es gerade mal 3 (!) mg. Um auf die empfohlene tägliche Eisendosis von 10 bis 15 mg zu kommen, muss man mindestens ein Pfund Spinat verdrücken. Bessere Eisenlieferanten sind Sesam, Brokkoli und Linsen.

Ältere Menschen brauchen weniger Schlaf

Falsch. Zwar sinkt das Schlafbedürfnis in den ersten Lebensjahren – Neugeborene schlummern noch bis zu 20 Stunden am Tag. Nach der Pubertät pendelt sich das Schlafbedürfnis jedoch bei den meisten Menschen auf etwa 7 bis 8 Stunden ein. Dann aber bleibt die tägliche Schlafdauer in der Regel bis ins hohe Alter gleich. Was sich ändert, sind die Art des Schlafs und seine Verteilung. Senioren schütten erheblich weniger Hormone beim Schlaf aus, der dann nicht mehr so tief ist. Man wacht nachts häufiger auf, wird dafür tagsüber immer wieder müde. Viele Senioren halten dann ein Nickerchen – und brauchen dafür nachts weniger Schlaf.

Ungesüßte Lebensmittel enthalten keinen Zucker

Leider nein: 50-60 Prozent aller industriell hergestellten Nahrungsmittel enthalten Haushaltszucker, zum Teil in beträchtlichen Mengen. Darunter auch solche, die nicht einmal süß schmecken: Mayonnaise, Senf, Meerrettich, Fertigsaucen und -gerichte, ja sogar diverse Brotsorten gehören dazu. Dies hat damit zu tun, dass Zucker ein billiges Konservierungs- und Stabilisierungsmittel ist und sich auch dazu eignet, den Geschmack eines Lebensmittels zu intensivieren.

Tipp: Beim Bäcker nachhaken bzw. die Inhaltsstoffe auf der Verpackung lesen, bevor das Produkt im Einkaufswagen landet.

Frisches Brot verursacht Bauchschmerzen

Dieser Mythos geht auf einen Erziehungskniff zurück, den Sie wahrscheinlich selbst kennen. Eltern wollten damals ihre Kinder dazu bewegen, erst älteres Brot aufzubrauchen. Dabei ging es allein darum, die Verschwendung dieses wichtigen Nahrungsmittels zu verhindern. Frisches Brot hat keinen negativen Einfluss auf den menschlichen Körper.

Eier erhöhen den Cholesterinspiegel

Ja, das Frühstücksei enthält viel Cholesterin, etwa 200 mg. Aber selbst 2 Eier täglich lassen den Cholesterinspiegel im Blut nicht in die Höhe schnellen. Der Körper stellt das Blutfett nämlich auch selbst her. Wird ihm durch die Nahrung viel davon zugeführt, drosselt er einfach die Eigenproduktion.

Salz erhöht den Blutdruck

Mit dieser Warnung wurden jahrelang Menschen weltweit zu sparsamem Würzen bewegt. Grund waren zwei falsch interpretierte US-Studien aus den Jahren 1972 und 1988. Inzwischen haben neue Untersuchungen eindeutig gezeigt: Salzarme Kost bringt in Bezug auf den Bluthochdruck keinerlei Veränderungen. Es sei denn, Sie gehören zu den 15 bis 30 Prozent »salzsensitiven« Menschen. Ansonsten sind Stress, Übergewicht, hoher Alkoholkonsum und zu wenig Bewegung die wirklichen Risikofaktoren für hohen Blutdruck. Gerade ältere Menschen nehmen oft zu wenig Salz zu sich. Gepaart mit einem verminderten Durstgefühl kommt es zu Entwässerung (Dehydratation) und Kreislauf-Zusammenbrüchen. Dies ist die häufigste Ursache für die im Alter typischen Stürze. Eine Studie konnte außerdem zeigen, dass bei Senioren mit salzarmer Kost die geistige Leistungsfähigkeit, vor allem die Geschwindigkeit, mit der Informationen im Gehirn verarbeitet werden, sinkt. Deshalb: Die Prise Salz beim Frühstücks-Ei müssen Sie sich nicht verkneifen.

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