in

Was ist »Gerontologie«?

© unsplash, Jonathan Simcoe

In der Altenpflege muss man sich mit vielen Fachbegriffen auseinandersetzen. Unsere AWO Expert*innen geben Antworten! Dieses Mal auf die wichtigsten Fragen zum Thema:

Gerontologie

»Die Lehre vom alten Menschen« beschreibt und erklärt die Vorgänge des Alterns und des Alters. Die Gerontologie ist aus der Altersmedizin, der Geriatrie, hervorgegangen und beschreibt ein ganzheitlicheres, nicht ausschließlich auf Krankheiten ausgerichtetes Bild. Wie bei anderen Wissenschaften auch gibt es bei der Gerontologie einzelne Wissenschaftszweige, darunter Gerontosoziologie, -psychiatrie und -psychologie.

In der modernen industrialisierten Welt hat sich durch vielfältige medizinische und technische Fortschritte die Lebenserwartung der Menschen in den letzten Jahrzehnten stetig erhöht. Die Zeit nach dem Arbeitsleben kann intensiver und länger eigenständig und selbstbestimmt genutzt werden. Die Gesundheit und das soziale Umfeld des Einzelnen spielen dabei eine große Rolle. Man kann mit oder ohne Hilfen einen seinen Bedürfnissen entsprechenden Ruhestand leben. Das Alter kann man auch als eine »neue Generation« beschreiben. Gerontologie ist ihre Wissenschaft und heute ein Pflichtfach in der Ausbildung zur Altenpflegefachkraft.

Auch in den meisten Seniorenheimen sind gerontologisch ausgebildete Fachkräfte professionell tätig. Sie fungieren als Bindeglied zwischen den Bewohner*innen, ihrem sozialen Umfeld, Ärzt*innen, Therapeut*innen und den Pflegekräften. Ihre Hauptaufgabe ist es, dahingehend zu beraten, dass Senior*innen ihr Leben möglichst selbstbestimmt und erfüllend gestalten können.

Die Wertschätzung einer jeden Person, egal welcher Herkunft und welcher gesundheitlichen Einschränkung, ist dabei oberstes Gebot. Eine große Rolle für das Wohlbefinden im Seniorenzentrum spielt die Biografiearbeit. Die Hintergründe eines Menschen wirklich zu verstehen hilft, angemessen auf seine Bedürfnisse einzugehen.

Täglich haben es die Pflegefachkräfte und die Bewohner*innen im Seniorenzentrum mit folgenden Fragestellungen zu tun: Auf welche dem Alter geschuldeten Veränderungen muss eingegangen werden, um so wenig wie möglich an Eigenständigkeit zu verlieren? Wie kann es gelingen, das Zugehörigkeitsgefühl in einem neuen sozialen Umfeld zu stärken? Wie kann man gemeinsam Sicherheit im neuen Umfeld leben? Wie kann man selbstbestimmte Aktivität oder auch Passivität erleben? Wie können Angehörige in diesen Prozess eingebunden werden?

Die Gerontologie bietet hier wertvolles Hintergrundwissen und Handlungsunterstützung zugleich.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Loading…

0

Interview mit Diplom-Sozialpädagoge und Sozialtherapeut Peter Rothe

Essen ist Erinnerung