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Wehrpflicht geht – Freiwilligendienste bleiben

Der Wegfall des Zivildienstes eröffnet Frauen und Männern zahlreiche Möglichkeiten zum sozialen Engagement. Auch die Seniorenzentren der AWO bieten eine große Bandbreite interessanter Tätigkeiten.

Der Countdown läuft: Nur noch wenige Wochen sind es bis zum Stichtag 30. Juni – dann endet in Deutschland nach einem halben Jahrhundert die Wehrpflicht und damit auch der Einsatz von jährlich rund 90.000 »Zivis«. Um die dadurch offenen Stellen zu kompensieren, haben Vertreter der Bundesregierung den sogenannten Bundesfreiwilligendienst (BFD) ins Leben gerufen. Der BFD steht – anders als das weiterhin mögliche Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) für junge Erwachsene bis 27 – allen Interessierten offen. Er dauert zwischen sechs Monaten und zwei Jahren. In dieser Zeit sind die Freiwilligen sozialversichert und bekommen ein Taschengeld von rund 330 Euro monatlich. Die AWO bietet sowohl Schulabgängern als auch älteren Personen, die nach ihrer Berufstätigkeit noch aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen wollen, eine Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten – von der Administration bis zur Pflege.

»Freiwillige dürfen nicht den Eindruck haben, dass sie ausgebeutet werden«, sagt Hans-Peter Barbeln von der AWO Gesellschaft für Altenhilfeeinrichtungen. »Wichtig ist, dass sie sich mit ihren Ideen und Fähigkeiten einbringen können. Häuser, die ein entsprechend attraktives Angebot haben, werden auch in Zukunft problemlos engagierte Menschen rekrutieren.«

Denn: Sozialer Einsatz bringt Menschen auch persönlich weiter. Die einen genießen die Gemeinschaft und das Gefühl, gebraucht zu werden, für andere steht die berufliche Orientierung im Vordergrund. »Ich wollte eigentlich Erzieherin werden, aber jetzt habe ich mich hier um eine Ausbildung beworben«, sagt Denise Horst, die gerade als FSJlerin im Marie Juchacz Zentrum der AWO arbeitet. »Der Job ist sicher und außerdem werde ich im Seniorenheim mehr gebraucht als im Kindergarten.« Was die 16-Jährige bisher gelernt hat? »Verantwortung und Pünktlichkeit.« Rund zehn Zivildienstleistende waren bisher regelmäßig in der Kölner Einrichtung präsent. »Zwar immer nur relativ kurz, und sie fehlten oft wegen Fortbildungen, aber natürlich hinterlassen die Zivis ein Loch«, so Barbara Sowinski-Dizayee, Koordinatorin Altenhilfe der AWO Gesellschaft für Altenhilfeeinrichtungen mbH. »Wir werden deshalb unser Netz an Ehrenamtlern weiter ausbauen und sicher einige FSJler mit einem anschließenden Ausbildungsplatz gewinnen.«
Noch immer ist die Möglichkeit, unsere Gesellschaft auf diese Weise mitzugestalten, vielen unbekannt. Damit sich das ändert, werben immer mehr Gliederungen der AWO mit Flyern, Plakaten und Websites. Beispielhaft sind hierfür die Kampagnen des AWO Landesverbands Bayern (www.awo-freiwilligendienste-bayern.de) und der AWO Gesellschaft für Altenhilfeeinrichtungen im Mittelrhein (www.awo-gesa-freiwillige.de).

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