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»Wenn du mich fragst …«

Lebenserfahrene Senioren verraten ihre ganz persönlichen Lebensweisheiten.
Hilde Spieß, 91, aus Minden:

Es kommt, wie es kommt. Ich wuchs in einem strengen Elternhaus auf und war das Nesthäkchen von sechs  Geschwistern. Seit ich denken kann, musste ich arbeiten, meiner Mutter am Waschbrett helfen,  die Tiere versorgen, ernten … Dabei las ich so gerne! Aber anders als meine Brüder durfte ich nicht länger als acht Jahre die Schule besuchen. Damals gab es keine Wahlmöglichkeiten – man hat das Leben genommen, wie es kam. Mit 22 wurde ich schwanger und heiratete noch im Krieg. Die Ehe hielt 56 Jahre – mein Mann und ich sind nie im Streit auseinandergegangen. Ein tiefer Schicksalsschlag war der Tod unserer Tochter, die mit 45 an Darmkrebs starb. Es war eine schmerzhafte Zeit, aber die Liebe meiner Familie gab mir Kraft. Um sich nicht zu verlieren, muss man selbst solche schlimmen  Erlebnisse hinnehmen, auch wenn sie weh tun und Narben hinterlassen.

Herr K. Bielefeld:

Spare in der Zeit so hast du in der Not.

Gerda Wollau, 86, aus Gladbeck:

Musik ist Trumpf. Singen war schon immer meine Leidenschaft, die ich u. a. im Chor auslebte und die mir letztlich das Leben rettete. Im vergangenen Jahr ist nämlich recht unvorhergesehen mein Mann gestorben. Das war ein solcher Schock, dass ich zusammenbrach und innerhalb von vier Monaten in drei Krankenhäusern untergebracht war. Als ich ins Seniorenzentrum kam, wusste ich noch nicht mal mehr meinen Namen. Doch ich wollte mir und meinen beiden Söhnen beweisen, dass ich es schaffe, und bin quasi durch Singen langsam aus dem komahaften Zustand erwacht. Inzwischen kann ich wieder reden und lesen. Die Musik hat eine heilende Wirkung – sie tut gut, ich kann sie nur jedem empfehlen.

Lilo Köhnen, 90, aus Bad Salzuflen:

Lach ins Leben hinein, und es lacht dir zurück.

Elfriede Borowski, 80, aus Marl:

Nimm dein Glück in die Hand. Mein Leben war kein leichtes; und trotzdem habe ich versucht, immer die Chancen, die sich mir boten, zu ergreifen. 1945 bin ich aus Ostpreußen geflüchtet, 1968 wurde ich ausgesiedelt. Ich bekam eine Arbeit bei der Post in Marl, wo ich zwanzig Jahre arbeitete. Bis Mitte 50 war ich kerngesund, bin viel geradelt und gewandert. Doch dann sammelte sich Wasser in meinem Körper und die Misere nahm ihren Lauf. Inzwischen habe ich künstliche Knie- und Hüftgelenke und kann keine Treppen mehr steigen. Das viele Alleinsein tat mir nicht gut. Und so habe ich wieder die Initiative ergriffen und mir hier eine Seniorenwohnung gesucht, in der ich mich sehr wohlfühle.«

Und was ist Ihre Lebensweisheit?

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